Von Anpassungsmaßnahmen können die Menschen in Kassel in verschiedenster Weise profitieren: Durch die Schaffung von Grünflächen zur Minderung der Hitzebelastung oder die Renaturierung von Bachläufen zum Hochwasserschutz wird die Stadt Kassel auch lebenswerter für die Menschen.
Mit Fragen der Klimaanpassung beschäftigen sich die Fachämter der Kasseler Stadtverwaltung bereits seit einigen Jahren. Bei den verschiedenen Fachplanungen – etwa bei der Stadtplanung oder dem städtischen Gebäudemanagement – werden Aspekte der Klimaanpassung berücksichtigt.
Wie wir Kassel entwickeln wollen
Kassel von Wärme entlasten
Um Kassel in denjenigen lokalen Bereichen, in denen sich viel Hitze (Öffnet in einem neuen Tab) entwickelt, zu entlasten, setzen wir uns folgende Ziele:
- Wir mehren und stärken das städtische Grün und entsiegeln befestigte Flächen.
- Wir schaffen und erhalten die Gebiete, in denen Kaltluft entsteht, und ebenso die dazugehörigen Kaltluftbahnen.
- Wir verbessern die Ausrichtung der Gebäude, damit die Kaltluft besser durch die Stadt geleitet wird.
- Wir gleichen eine verdichtete Bebauung im Innenstadtbereich durch Begrünung von Gebäuden (Dach- und Fassadenbegrünung) aus und beschatten die Flächen, die dafür in Frage kommen.
- Wir entwickeln helle Verkehrsflächen, die nicht so viel Wärme leiten und speichern wie dunkle Flächen.
Kassel vor den Folgen von Starkregen schützen
Für den Schutz unserer Stadt vor den Auswirkungen von Starkregenereignissen richten wir unser stadtplanerisches Handeln nach folgenden Zielen aus:
- Wir schaffen z.B. Rückhalteräume, Notwasserwege, Versickerungsflächen, Versickerungsmulden und leistungsfähige begrünte Dächer – diese können über ein erhebliches Speichervolumen verfügen. Dann verzögern und mindern sie Starkregenabflüsse.
- Wir setzen uns für Entsiegelungsmaßnahmen ein, beispielsweise durch Rasengittersteine, wasserdurchlässige Pflasterbeläge und Grünflächen.
- Wir unterstützen eine Stadtentwicklung, die sich den Hochwasserrisikogebieten anpasst und für hohe Abflussmengen gestalterische oder technische Lösungen entwickelt.
- Wir appellieren an alle potenziell Betroffenen, selbst Maßnahmen zum Schutz ihres Eigentums zu ergreifen und unterstützen sie beratend dabei.
Kassel zur Schwammstadt
Im Sinne des Konzepts der „Schwammstadt“ sollen Städte so umgestaltet werden, dass sie Regenwasser wie ein Schwamm zurückhalten. Das Wasser kann dann versickern, verdunsten oder genutzt werden. Dadurch werden Städte bei Hitze abgekühlt und sie sind widerstandsfähiger gegenüber Starkregen, Hochwasser und Dürre. Daher ist das Konzept der Schwammstadt auch ein wichtiger Teil der Anpassung der Stadt Kassel an den Klimawandel.
Mögliche Bausteine einer Schwammstadt:
- Versickerung von Regenwasser durch Versickerungsanlagen wie z.B. Versickerungsmulden oder Rigolenversickerung
- Regentonnen und Zisternen zum Speichern von Regenwasser
- Durchlässig befestigte Flächen
- Dach- und Fassadenbegrünung
Beispiele für Klimaanpassung an städtischen Gebäuden
Klimaanpassung spielt auch bei der Planung von städtischen Gebäuden eine immer größere Rolle. Es gibt bereits einige sichtbare Beispiele dafür: Die Dächer der Mensa der Schule am Heideweg sowie der Erweiterungsbauten der Valentin‐Traudt‐Schule und der Auefeldschule sind beispielsweise begrünt. Zudem hat das Goethe-Gymnasium am Schulhof eine begrünte Lärmschutzwand. Neben diesen konkreten und sichtbaren Beispielen wird - wie oben beschrieben - Klimaanpassung bei der Planung immer mit berücksichtigt. Es werden z.B. möglichst wenige Flächen versiegelt oder Gebäude so ausgerichtet, dass Kaltluft besser durch die Stadt geleitet wird.
Selbst aktiv werden: Entsiegelung und Begrünung
Je mehr Flächen unversiegelt sind und je grüner die Stadt ist, desto mehr Wasser kann in den Boden versickern und von den Pflanzen aufgenommen und verdunstet werden. Das hilft dabei, einen möglichst naturnahen Wasserkreislauf wiederherzustellen. Bei Starkregenereignissen wird die Stadt weniger schnell überflutet, wenn es viele Flächen gibt, auf denen das Wasser zurückgehalten wird. Auch dem Stadtklima helfen unversiegelte Flächen und Pflanzen: Die Stadt heizt sich im Sommer weniger stark auf.
Wenn Sie ein eigenes Grundstück haben, können Sie deshalb einen großen Beitrag zur Klimaanpassung leisten, indem Sie Flächen auf Ihrem Grundstück entsiegeln (z.B. nicht mehr genutzte Parkplätze oder Terrassenflächen). Auch die Begrünung Ihres (Vor-)Gartens sowie von Dächern und Fassaden helfen dabei, Kassel an den Klimawandel anzupassen.
Selbst aktiv werden: Regenwasser nutzen
Wenn Sie ein eigenes Haus besitzen, können Sie eine Regentonne an das Fallrohr anschließen und so das Niederschlagswasser vom Dach nutzen. Das Wasser aus der Regentonne kann dann z.B. zur Bewässerung des Gartens genutzt werden. Eine weitere Möglichkeit ist es, statt einer vergleichsweise kleinen Regentonne eine große Zisterne einzubauen. Das Wasser aus der Zisterne kann beispielsweise für die Toilettenspülung verwendet werden. Die Speicherung und Nutzung von Regenwasser entlasten die Kanalisation und zudem sparen Sie wertvolles Trinkwasser. Außerdem müssen Sie weniger Niederschlagswassergebühren zahlen, wenn Sie Regenwasser nutzen.
Weitere Informationen zum Thema finden Sie auf der Seite zum Thema Versickerung und Regenwassernutzung von KASSELWASSER (Öffnet in einem neuen Tab).
Auch die Stadt Kassel hat eine Zisterne am Friedrichsplatz (Öffnet in einem neuen Tab), die mit Wasser aus der Fulda befüllt wird. Das Wasser wird dann für die Bewässerung von Pflanzen sowie zur Kanalreinigung genutzt.
Selbst aktiv werden: Regenwasser versickern
Regenwasser, das auf dem eigenen Grundstück anfällt, kann auch versickert statt in die Kanalisation eingeleitet werden. Eine Möglichkeit der Regenwasserversickerung sind sogenannte „Regengärten“. Dies sind bepflanzte Mulden, in denen Regenwasser gesammelt wird. Das Wasser versickert bzw. verdunstet anschließend. Es kann Regenwasser von versiegelten Flächen wie z.B. Dachflächen in den Regengarten geleitet werden.
Regengärten sorgen durch Verdunstung für ein angenehmeres Klima an heißen Tagen. Zudem können sie zum Überflutungsschutz beitragen, da sie die Kanalisation entlasten. Auch zur Grundwasserneubildung tragen Regengärten bei. Sie sind daher Bestandteile einer Schwammstadt bzw. klimaangepassten Stadt.
Darüber hinaus bieten Regengärten weitere Vorteile: Sie filtern Schadstoffe aus der Luft und bieten Nahrung, Rückzugsräume und Niststätten für Vögel, Insekten und andere Tiere.
Regengärten können sehr unterschiedliche Größen haben: von kleinen Beeten bis zu größeren Versickerungsflächen ist alles möglich. Sie können einen Regengarten selbst als Teil Ihres Gartens anlegen. Dazu sind jedoch etwas Planung und Vorbereitung notwendig. Der Standort sollte beispielsweise ausreichend versickerungsfähig sein, genügend Sonnenlicht erhalten, nicht zu nah an Gebäuden liegen und keinen zu hohen Grundwasserstand aufweisen. Bei der Auswahl der Pflanzen müssen Sie berücksichtigen, dass diese zeitweise im oder sogar unter Wasser stehen können. Auch in den Urbanen Waldgärten der Stadt Kassel (Öffnet in einem neuen Tab) sind Regengärten angelegt. Bei Führungen können Sie diese anschauen.
Darüber hinaus gibt es auch viele weitere Möglichkeiten Regenwasser zu versickern, beispielsweise über Rigolenversickerung, Mulden-Rigolen-Versickerung oder Schachtversickerung. Auch diese sind sehr hilfreich, einen natürlicheren Wasserkreislauf wiederherzustellen.
Ausführlichere Informationen zu Regenwasserversickerung finden Sie auf der Seite zum Thema Versickerung von KASSELWASSER (Öffnet in einem neuen Tab).
Selbst aktiv werden: Schwammstadtmodell
Als öffentliche Einrichtung, Verein oder Initiative können Sie unser Schwammstadt-Modell kostenfrei ausleihen. Das Modell vermittelt spielerisch, welche Effekte die Begrünung in der Stadt auf Überschwemmungen hat. Es lädt zum vorher-nachher-Vergleich einer versiegelten und einer selbst gestalteten grünen Stadt ein. Zubehör kann mit geliehen werden. Sie brauchen lediglich einige Liter sauberes Wasser und Handtücher zum Abtrocknen. Wenn Sie das Modell leihen wollen, wenden Sie sich bitte per Mail an fipskasselde.