Veterinäramt warnt: Auto ist Hitzefalle für Haustiere

Bereits zweimal musste die Stadtpolizei im Juni eingreifen, weil Tiere in parkenden Autos eingesperrt waren und die Temperaturen lebensbedrohliche Werte erreichten. Das Veterinäramt der Stadt Kassel weist Tierhaltende eindrücklich auf die Gefahren hin.

Eine Katze musste bei einer Fahrzeuginnentemperatur von 41 Grad Celsius über eine Stunde im Auto verharren. In einem anderen Fall hatte sich das Fahrzeuginnere trotz Regen, einer gemäßigten Außentemperatur und einem Lüftungsspalt für fünf Hunde schon bedrohlich aufgeheizt. Durch aufmerksame Bürgerinnen konnte schlimmes Leid verhindert und die Gesundheit der Tiere geschützt werden. 

Selbst wenn durch das Offenlassen schmaler Fensterspalten für Frischluftzufuhr gesorgt wird, ist das Zurücklassen eine Gefahr für das Wohlbefinden und das Leben des Tieres.

Todesfalle für Tiere

Hunde und Katzen können sich – im Gegensatz zu Menschen – nicht durch Schwitzen über die Haut Kühlung verschaffen und sind aus diesem Grund gegenüber Hitze sehr empfindlich. „Es reichen schon wenige Minuten ab 20 Grad Celsius, um diese Tiere in eine lebensbedrohliche Situation zu bringen.“, bestätigt Dr. Regina Emrich, Amtstierärztin der Stadt Kassel. Hunde haben kaum Möglichkeit - außer durch schnellere Atmung - ihre Körpertemperatur zu regulieren. Ein Teufelskreis: Durch das Hecheln verbraucht der Hund viel Wasser und dehydriert. Katzen setzen auf den Verdunstungseffekt. Sie lecken sich ihr Fell und der verdunstende Speichel kühlt Haut und Fell. Auch sie fangen bei extremer Belastung an zu hecheln.

Selbst wenn durch das Offenlassen schmaler Fensterspalten für Frischluftzufuhr gesorgt wird, ist das Zurücklassen eine Gefahr für das Wohlbefinden und das Leben des Tieres. Der geringe Luftraum im Fahrzeug macht dem Tier die Wärmeabgabe durch Hecheln unmöglich. 

Ab 40 Grad Celsius Körpertemperatur treten Kreislaufbeschwerden auf. Lebenswichtige Organe werden weniger mit Blut versorgt, was zum Schock führen kann. Steigt die Körpertemperatur auf 42 Grad Celsius an, gerinnt das körpereigene Eiweiß, was Bewusstlosigkeit und den Tod zur Folge haben kann. Hat das Tier keine Möglichkeit die Wärme abzugeben, kommt es zu Dehydration und Hyperthermie, das heisst die Körpertemperatur steigt an, das Tier „verkocht“ förmlich.

 Auch ein schattiger Parkplatz oder ein Tiefgaragenstellplatz sind nicht sicher: Die Sonne wandert, schon steht der Wagen wieder in der Sonne und auch im Schatten oder unter dem Parkdeck erhitzt sich das Auto in rasantem Tempo. Der unterschätzte Glashauseffekt kann lebensbedrohliche Folgen haben: Die Lufterwärmung bedeutet für Tiere massiven Stress und kann innerhalb kurzer Zeit zu einem Zusammenbruch des Kreislaufsystems führen, sodass das Tier versterben kann. 

Warnsignale erkennen

Starkes Hecheln, langgestreckter Hals, Erbrechen, Gleichgewichtsstörungen, Nervosität, Teilnahmslosigkeit: Dies alles können Anzeichen für einen Hitzeschlag sein, der im schlimmsten Fall zum Tod des Tieres führt. Zeigt ein Tier diese Symptome, muss es schnellstmöglich tierärztlich behandelt werden.

Was soll ich tun, wenn ich so einen Fall bemerke?

Hilfe holen! Das Veterinäramt unter 787-3336, die Polizei oder die Feuerwehr sind die richtigen Ansprechpartner. Wichtige Daten für die Einsatzkräfte sind: Datum, Ort, Uhrzeit, Automarke, Farbe und Kennzeichen. Sofern das Fahrzeug auf einem Supermarktparkplatz steht, besteht die Möglichkeit, den Halter ausrufen zu lassen. Anschließend sollte das Tier an einen kühlen Ort gebracht und mit kleinen Gaben Wasser versorgt werden.  

Bei Verstößen drohen hohe Bußgelder

„Schützen Sie Gesundheit und Leben Ihres vierbeinigen Freundes und lassen Sie ihn im Sommer nicht im Auto zurück“, appelliert Dr. Emrich an alle Hundehaltenden.

Wer dies dennoch tut, verstößt gegen das Tierschutzgesetz und die Tierschutz-Hundeverordnung. Dies kann ein Bußgeld von bis zu 25.000 Euro oder sogar ein Strafverfahren nach sich ziehen.