Veterinäramt warnt vor afrikanischer Schweinepest

Am 15. Juni 2024 ist der erste Fall von Afrikanischer Schweinepest (ASP) bei einem krank erlegten Wildschwein im südhessischen Landkreis Groß-Gerau nachgewiesen worden. Das Veterinäramt der Stadt Kassel ruft daher die Jägerschaft zur verstärkten Probenahme bei Wildschweinen auf und weist auf Einschleppungsgefahr hin.

Die Früherkennung der Seuche ist enorm wichtig, um eine Ausbreitung bestmöglich verhindern und rechtzeitig Bekämpfungsmaßnahmen einleiten zu können.  Für Wild- und Hausschweine endet eine Infektion mit dem ASP-Erreger fast immer innerhalb einer Woche nach Auftreten der ersten Symptome tödlich. Dagegen ist die ASP für andere Haus- und Nutztierarten sowie für den Menschen weder ansteckend noch gefährlich.

Wild- und Hausschweine stecken sich vor allem durch direkten Kontakt mit infizierten verendeten Artgenossen an, aber auch durch die Aufnahme von kontaminierten Lebensmittel- und Speiseabfällen. Der ASP-Erreger kann ebenso durch indirekten Kontakt über Schuhe, Kleidung, Jagdausrüstung oder Fahrzeuge weiterverschleppt und übertragen werden. 

In der Umwelt ist das ASP-Virus äußerst stabil – selbst große Hitze und Kälte können den Seuchenerreger so leicht nicht schädigen.

Früherkennung durch Auffinden toter oder verhaltensauffälliger Wildschweine

„Fallwild und krank erlegtes Schwarzwild nimmt eine Schlüsselrolle bei der Früherkennung ein – solche Indikatortiere zeigen am effektivsten an, ob der Seuchenerreger bereits in der Population vorhanden ist oder nicht. Die Jägerschaft wurde daher durch Rundschreiben dazu aufgerufen, bei der Revierbegehung verstärkt auf krankes Schwarzwild sowie auf Fallwild zu achten und Proben zu entnehmen: Denn wenige Monate einer zu späten Erkennung der ASP können die Bekämpfung dieser Seuche unter Umständen um Jahre verlängern“, sagt Dr. Heiko Purkl, Leiter der Abteilung Tierseuchenbekämpfung bei der Stadt Kassel.

Auch Bürger sollten dem Veterinäramt unbedingt mitteilen, wenn sie beispielsweise bei einem Spaziergang durch den Habichtswald tote Wildschweine finden oder solche mit auffälligem Verhalten, wie es auch das infizierte Tier in in Groß-Gerau mit dem Verlust der natürlichen Scheu gezeigt hatte.

Mögliche Verbreitung durch unachtsam entsorgte Lebensmittelreste

Lebensmittel- und Speiseabfälle, die offen entsorgt bzw. in die Landschaft geworfen werden, stellen eine potentielle Infektionsquelle für Wildschweine dar – selbst wenn die Abfälle nur geringe Anteile von Schweinefleischerzeugnissen enthalten. 

„Der kleine Rest eines achtlos weggeworfenen Salamibrötchens kann große Folgen haben. Eine entsprechende Gefahr stellen aber nicht nur die Rastplätze an Autobahnen und stark befahrenen Straßen dar: Denn wer Lebensmittel aus Urlaubs-Gebieten mitbringt, in denen das Virus bereits verbreitet ist – etwa in Süd- und Südosteuropa –, läuft Gefahr, dass darüber auch der Erreger eingeschleppt wird. Gerade jetzt mit Beginn der Urlaubszeit steigt das Risiko einer Einschleppung über mitgebrachte kontaminierte Lebensmittel“, erläutert Amtstierarzt Dr. Purkl. Lebensmittelabfälle dürfen auf keinen Fall offen entsorgt werden – sie gehören in fest verschlossene Abfallbehälter. 

Wenn nicht ordnungsgemäß entsorgte Lebensmittelabfälle entdeckt werden, insbesondere an Park- und Rastplätzen oder auch an den zahlreichen Kasseler Wander-Parkplätzen, sollte dies umgehend beim Veterinäramt gemeldet werden. 

Sammelplatz und Elektrozaun stehen bereit

„Die Stadt Kassel ist auf einen möglichen Ausbruch der ASP vorbereitet: Ein entsprechender Sammelplatz zur Entsorgung von Wildschweinen steht im Seuchenfall zur Verfügung, einschließlich der erforderlichen Desinfektionseinrichtungen. Zur Bergung von verendetem Schwarzwild wurde ein gut geschultes Team der Berufsfeuerwehr aufgestellt. Außerdem ist zusammen mit anderen nordhessischen Landkreisen ein 30 Kilometer langer Elektrozaun angeschafft worden, der bei einem ASP-Auftreten zum Einsatz kommt und den Bereich weiträumig abgrenzt“, sagt Ordnungsdezernent Heiko Lehmkuhl. Es besteht enger Kontakt zur Jägerschaft, deren Orts- und Sachkunde gerade bei der Planung und Durchführung der Fallwildsuche in einem möglichen Seuchengebiet unabdingbar ist. 

So erreichen Sie das Veterinäramt

Das Veterinäramt der Stadt Kassel ist telefonisch unter 0561/ 787 33 36, per Mail unter veterinaerkasselde zu erreichen -außerhalb der Dienstzeiten über die Leitstelle der Feuerwehr Kassel.