Kulturpreis 2024 geht an drei Projekte

Der Kulturpreis der Stadt Kassel 2024 in Höhe von jeweils 3.000 Euro wird an das „Zeicheninstitut (ZI)“ sowie an das „RHO-Kollektiv“ verliehen. Der Kulturförderpreis der Stadt Kassel 2024 in Höhe von 1.500 Euro geht an die Initiative „Five o’clock-Konzerte“.

Darüber hat der Magistrat auf Vorschlag einer Jury – bestehend aus den kulturpolitischen Sprecherinnen und Sprecher der Stadtverordnetenfraktionen - entschieden, wie Oberbürgermeister Sven Schoeller berichtet. Die Verleihung des Kulturpreises ist am Sonntag, 24. November, um 17 Uhr im Schauspielhaus des Staatstheaters Kassel vorgesehen.

„Die Kulturpreise und der Kulturförderpreis der Stadt gehen an Akteurinnen und Akteure aus den Sparten Bildende Kunst und Musik, die mit ihrem innovativen und qualitätvollen Angebot eine hervorzuhebende Bereicherung für die Kasseler Kultur darstellen“, führte Oberbürgermeister Schoeller aus. „Die drei Preisträgerinnen und Preisträger eint dabei die Lust, Neues auszuprobieren, zu erkunden oder zu erforschen sowie die Freude an der Begegnung und am Austausch. Alle drei Projekte messen der Bespielung des öffentlichen Raumes zudem eine ganz besondere Bedeutung bei und ermöglichen dadurch neue Wege der Wahrnehmung: Das Zeicheninstitut (ZI) bespielt und gestaltet den öffentlichen Raum mit allen zeichnerischen Mitteln, das RHO-Kollektiv denkt und inszeniert Räume neu und die Five o’clock-Konzerte nutzen ungewöhnliche Orte als Plattform ihrer kulturellen Darbietungen.“ 

Informationen zu den Preisträgerinnen und Preisträgern

Eine Idee zum gemeinsamen Zeichnen: ZI Zeicheninstitut

Seit vielen Jahren initiieren Bernhard Skopnik und Reinhold Weber mit dem Zeicheninstitut (ZI) Projekte, organisieren Ausstellungen und laden dazu ein, Zeichnungen, Kritzeleien und Entwürfe in den öffentlichen Raum zu bringen. Das ZI versteht sich auch als Plattform und Netzwerk für Zeichnerinnen und Zeichner. Im Jahr 2023 lockte das Zeichenfest „Das Große Kritzeln“ in Kooperation mit dem Schlachthof viele hundert Besucherinnen und Besucher ins Boreal. Im Rahmen des Zeichencamps kooperierten sie 2022 mit ChaosComicClubs Karlsruhe und Köln und mit dem Kunsttempel, Hier im Quartier sowie mit dem Raum für urbane Experimente. Die Einbindung des Stadtteils und der Bewohnerinnen und Bewohner sowie das Zusammenspiel mit weiteren Künstlerinnen und Künstlern aus der Kasseler Kulturszene gehen einher mit einer steten Neugierde und Freude am Experimentieren. Die zeichnerischen Ausflüge betrachten das Leben, den Alltag, die Menschen und ihre Geschichten. 

Kunst als direktes Erleben: RHO-Kollektiv

RHO ist ein Kollektiv aus freien Künstlerinnen und Künstlern, das 2017 gegründet wurde und wahrnehmungsbasierte, immersive Rauminstallationen konzipiert und realisiert. 

Grundlinie aller Arbeiten ist die gegenseitige Verschachtelung der Begriffe von Körper und Raum. RHO sucht für jede Veranstaltung jeweils Kollaborateure unterschiedlicher Hintergründe. Ziel in der Zusammenarbeit mit weiteren Kollektiven oder Einzelpersonen ist zum einen der Austausch von Information und Arbeitspraktiken, zum anderen soll das jeweilige Gesamtprojekt möglichst divers in seinen Erscheinungsformen sein. 

Das Projekt „Holobiontic Architecture“ aus dem documenta-Jahr 2022 beschreibt einen mehrteiligen Ausstellungszyklus, der sich aus fünf raumspezifischen, interdisziplinären Installationen zusammensetzt und dabei die Grenzen zwischen unterschiedlichen Bereichen wie Theater, Musik, Bildender Kunst und Clubkultur auflöst und in einem Projekt vereint. Aktuell erarbeitet das Kollektiv in der Hafenstraße das Bühnenbild für die Opernproduktion „Oper Otze Axt“, die in Darmstadt, Gelsenkirchen und Bremen zur Aufführung kommen soll.

Musik für alle an der frischen Luft: Five o’clock-Konzerte

Die Five o’ clock-Konzerte an der frischen Luft wurden während der Corona-Pandemie 2020 von der Flötistin Sandra Bauer und dem Charango-Virtuosen Diego Jascalevich ins Leben gerufen. Sie sind eine “Wander-Konzertreihe” mit Überraschungscharakter, die Kassels Parks und Gärten mit einem vielfältigen akustischen Programm erlebbar machen. Unter dem Motto „Platz nehmen – Musik genießen – weiter flanieren“ werden unkonventionelle Konzerte der freien Musikszene Kassels an verschiedenen und besonderen Orten geboten.

Die beteiligten Musikerinnen und Musiker unterschiedlicher Genres sind u.a. zu Gast im Botanischen Garten, im Tannenwäldchen, im Stadthallengarten, im Kirchhof der Adventskirche, im Murhard Park oder in der Goetheanlage. Von einer anfänglich pandemischen „Notlösung“ hat sich diese sommerliche Wander-Konzertform als eigenständiges Format in Kassels Kulturleben etabliert.

Hintergrund

Seit 1987 vergibt die Stadt Kassel einen Förderpreis für herausragende Kulturprojekte aus allen Sparten. Der „Kulturförderpreis“ wurde 2018 in den Kulturpreis der Stadt Kassel sowie den Kulturförderpreis umgewandelt. Die mit insgesamt 7.500 Euro dotierten Preise werden jährlich ohne Beschränkung auf eine bestimmte Kunstrichtung an drei Preisträgerinnen bzw. Preisträger verliehen.

Ausgezeichnet wird, wer sich in besonderer Weise um das kulturelle Leben in Kassel verdient gemacht oder hervorragende künstlerische Leistungen erbracht hat. Der Preis ist auch Ausdruck des Dankes der Stadt Kassel dafür, dass die Preisträgerinnen und Preisträger dazu beitragen, die Stadt noch lebenswerter zu machen. Honoriert werden neben Vereinen, Künstlergruppen und Kulturinitiativen auch Kunstschaffende aus allen Genres.

Nach mehr als 30 Jahren liest sich die Liste der Preisträgerinnen und Preisträger wie ein „Who is Who“ der Kasseler Kultur und auch die Preisverleihung selbst, die – mit Ausnahme der Corona-Jahre 2020 und 2021 – seit vielen Jahren im Staatstheater Kassel stattfindet, ist zu einer renommierten Kulturveranstaltung geworden. Das Programm anlässlich der Preisverleihung gestalten die Preisträgerinnen und Preisträger selbst und begeistern dabei das Publikum regelmäßig mit ihren kreativen Beiträgen.

Weitere Informationen:  www.kassel.de/kulturpreis (Öffnet in einem neuen Tab)