Auf dem Weg in die Digitalisierung: Kassel geht erste Schritte in Richtung Alltagsbetrieb mit kooperativer Verkehrstechnik

Bis 2020 rüstet die Stadt Kassel 60 Kreuzungen im Stadtgebiet technisch so um, dass sie künftig mit Fahrzeugen kommunizieren können. Ziel dieses vom Bund geförderten Projekts ist mehr Sicherheit und weniger Schadstoffe.

Intelligente Verkehrssysteme für kooperatives und vernetztes Fahren bieten als Vorstufe zum automatischen Fahren ein Potential zur Erhöhung der Verkehrssicherheit und zur Senkung der Luftschadstoffe in Städten. Dieses Potential wird in Deutschland bisher noch nicht hinreichend genutzt, weil praxistaugliche Anwendungen für den Alltag fehlen.

„Hier möchte die Stadt Kassel nun ein Zeichen setzen und einen ersten Schritt in die digitalisierte Praxis wagen“, erklärte Dirk Stochla, Dezernent für Ordnung, Sicherheit und Verkehr. „Bis 2020 sollen 60 städtische Kreuzungen mit Fahrzeugen kommunizieren können. Damit setzt Kassel Maßstäbe in Europa.“ Die dazu erforderlichen technischen Lösungen werden mit wichtigen Akteuren wie dem Verband öffentlicher Baulastträger und Betreiber in der Straßenverkehrstechnik (OCA e. V.) und der Automobilindustrie abgestimmt.

„Bisher fehlte in diesem Technologiebereich noch eine klare Positionierung der Automobilindustrie. Mit dem eindeutigen Bekenntnis des Volkswagen-Konzerns 2019 mit einem Volumenmodell in die Serienfertigung für den sogenannten „pWLAN“ -Standard zu gehen, sind nun aber die Weichen gestellt und die Stadt Kassel kann daran gehen, ihr digitales Testfeld alltagstauglich zu machen“, erläuterte Stochla. Damit werde sichergestellt, dass Fahrzeugnutzer mit dem Serienstart im kommenden Jahr auch auf der städtischen Seite eine Infrastruktur vorfinden, um die neuen Möglichkeiten nutzen zu können.

Der Volkswagen-Konzern begrüßt die Entscheidung der Stadt Kassel. „Wir wünschen uns schon lange eine Eigeninitiative durch Städte, um die Einführung der Car2X-Technologie zu unterstützen. Partner, wie die Stadt Kassel, die sich bereits auf den Alltagsbetrieb einstellen, sind daher enorm wichtig. Nur so können Funktionen zur Steigerung der Verkehrssicherheit frühzeitig einen positiven Effekt auf das Unfallgeschehen erzeugen“, betonte Dr. Gunnar Koether, Entwicklungsleiter der Fahrzeugsicherheit bei Volkswagen.

Die neue Technik wird aber beispielsweise auch den sogenannten Ampelphasen-Assistenten ermöglichen. Für diese Funktion kommuniziert das Fahrzeug über ein digitales Standardprotokoll mit den Ampeln und kann daher bereits frühzeitig informieren, ob die folgende Grünphase noch erreicht wird. Durch die Anpassung des Fahrverhaltens wird dann energieeffizientes Fahren und eine Reduktion von Luftschadstoffen erreicht. Damit auch Nutzer älterer Fahrzeuge die neue Technik nutzen können, wird Kassel für diese Nutzergruppe eine entsprechende kostenlose Smartphone-Applikation bereitstellen. Diese wird aus dem Kommunalen Investitionsprogramm Klimaschutz finanziert.

Kassel ist eine von sechs Städten, deren Infrastruktur, gefördert durch das Bundesverkehrsministerium, unter Federführung des Betreiberverbandes OCA e. V. analysiert werden soll, um die erforderlichen Anpassungen optimal durchführen zu können. Verteilt auf mehrere Projekte hat das Bundesverkehrsministerium bereits Förderungen zur weitergehenden Digitalisierung der Verkehrssteuerung in Kassel in Höhe von mehr als 2 Millionen Euro bewilligt. Die Stadt Kassel hat einen weiteren Förderantrag für die Realisierung des Alltagsbetriebes gestellt, um die Umsetzung pünktlich zur Markteinführung zu sichern.

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