Richtfest für den Hochbunker Agathof

Ein wichtiger Meilenstein im Bauprozess um den Hochbunker Agathof im Stadtteil Bettenhausen ist erreicht: Das Dach ist errichtet und der Innenausbau für das soziokulturelle Zentrum schreitet zügig voran.

Stadtklimarätin Simone Fedderke und Oberbürgermeister und Kulturdezernent Dr. Sven Schoeller beim Richtfest für den Hochbunker Agathof

„Mit dem heutigen Richtfest für den Hochbunker Agathof ist ein wichtiger Schritt gemacht, den ehemaligen Schutzbunker zu einem architektonisch und konzeptionell beeindruckenden Zentrum für Kultur und Soziokultur zu entwickeln, das ab Ende 2025 die etablierten Kasseler Akteure Kulturfabrik Salzmann e.V. und Klangkeller e.V beheimaten wird“, so Oberbürgermeister Dr. Sven Schoeller. „Mit dem Umbau des Hochbunkers zu einem neuen, modernen Kulturort sowie der Weiterentwicklung des benachbarten Spielplatzes zu einem Mehrgenerationenspielplatz haben wir im Rahmen der Städtebauförderung und mit Fördermitteln aus dem Europäischen Strukturfonds ein Verbundprojekt entwickelt, welches den Stadtteil Bettenhausen nachhaltig stärken, in ihn hineinwirken und auf die ganze Stadt ausstrahlen wird. Zugleich stellt der Agathof einen wichtigen Umsetzungsbaustein für den in der ‚Kulturkonzeption Kassel 2030‘ formulierten Bedarf an Kulturräumen dar.“

Der Hochbunker wurde im Zweiten Weltkrieg als Schutzraum errichtet. In seiner städtebaulichen Figur erinnerte er an ein landwirtschaftliches Anwesen, damit er sich in die umliegende Bebauung einfügte und nicht „auffiel“. Im zweigeschossigen Bunker mit seinen bis zu 1,4 Metern starken Wänden und Decken fanden mehrere hundert Menschen Schutz vor den Bombenangriffen. Nach seiner Zivilschutznutzung zu Zeiten des Kalten Krieges stand er ab den 1980er-Jahren für kulturelle Zwecke - vor allem als Probenort für Bands und als Lagerfläche – zur Verfügung. Mit seiner zukünftigen Nutzung als soziokulturelles Zentrum wird er Teil einer Kulturachse in Bettenhausen, die vom Hallenbad Ost über die Haferkakaofabrik, das Sandershaus und das Salzmann-Areal bis hin zum bereits umgebauten Rockbunker am Dormannweg reicht.

Rund 40 Gäste, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern der am Bau beteiligten Firmen, der Planenden und der Verwaltung sowie Bürgerinnen und Bürgern aus dem Stadtteil folgten den Ausführungen von Oberbürgermeister Dr. Sven Schoeller und Stadtklimarätin Simone Fedderke zu Projektziel und Projektverlauf. Mit einem Richtspruch der Holzbauzimmerei Schmidt, die sich für den neuen Dachstuhl verantwortlich zeigt, wurde das Richtfest dann begangen.

Bereits seit Ende 2021 wurden Öffnungen in die dicken Betonwände gesägt, Betondecken herausgebrochen und Rohbauarbeiten durchgeführt. Nach teilweisem Baustillstand, verursacht durch eine schwere Baukrise in Folge des Ukraine-Krieges, die zu erheblichen Bauverzögerungen und Kostensteigerungen führte, sind diese Rohbauarbeiten nun abgeschlossen, der Innenausbau ist im Gange, das Lüftungsgerät für den neuen Veranstaltungssaal steht bereits unter dem Dach und bis Ende des Jahres sollen Türen und Fenster eingebaut sein. 

Stadtklimarätin Fedderke betont, dass u.a. durch die Verwendung der vorhandenen Bausubstanz, aber auch durch die Errichtung einer Photovoltaikanlage auf dem Dach und den bereits vorgesehenen Anschluss des Gebäudes an das Fernwärmenetz wichtigen Aspekten des nachhaltigen Bauens Rechnung getragen werde. "Das Steuerungsteam, ein Zusammenschluss aus dem Architekturbüro crep D, dem Stadtplanungs-, Hochbau- und Kulturamt sowie der ProjektStadt, hat dieses Projekt als Teil eines größeren städtebaulichen Puzzles betrachtet", betont Fedderke. "Die Umgestaltung des benachbarten Spielplatzes zu einem Mehrgenerationenplatz ab Oktober und die Neugestaltung der Freifläche um die große Linde im Frühjahr unterstreichen diesen ganzheitlichen Ansatz. Ich danke allen Beteiligten für ihr Engagement, das dieses Projekt erst ermöglicht hat."

Durch das Entfernen einer Decke und Wänden im ersten Obergeschoss entstand im Erdgeschoss des Hochbunkers Agathof ein großer Veranstaltungsraum, der vielfältig genutzt werden kann.
Richtfest Hochbunker Agathof: Zimmerer Arne Sippel beim Richtspruch.
Auf dem Dach des Hochbunkers Agathof, rechts im Bild das Stadtteilzentrum Agathof.