Landgraf Friedrich II. ließ 1767 die Stadt mit dem Schloss Wilhelmshöhe durch eine Allee geradlinig verbinden.
Im 19. Jahrhundert hat der Kasseler Industrielle und Kommerzienrat Aschrott einen Teil der Entwicklung dieses Stadtteils maßgeblich beeinflusst. In dem Gebiet westlich der Querallee zwischen Kölnischer Straße und Wilhelmshöher Allee ließ er Ende des 19. Jahrhunderts auf eigene Rechnung Straßen anlegen und Häuser errichten. Diese Wohnhäuser der Gründerzeit und des Jugendstils wurden in erster Linie vom gehobenen Bürgertum bewohnt.
Als evangelische Kirche für Wehlheiden entstand 1886 bis 1889 die Adventskirche. Besondere Akzente für die Siedlungsentwicklung setzten die Rosenkranzkirche, die 1901 geweiht wurde, die Friedenskirche aus dem Jahr 1908 und die 1914 erbaute Stadthalle. 1871 wurde die Hohenzollernstraße – heute Friedrich-Ebert-Straße – als Hauptgeschäftsstraße im Westen angelegt. In ihrem Einzugsbereich entwickelte sich das neue Stadtviertel.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die bauliche Entwicklung von Wohnungsbau-Genossenschaften bestimmt, die zahlreiche Häuserkomplexe wie den Huttenplatz, die Goethestraße oder die Herkulesstraße errichteten. Besondere Wertschätzung genießen zwei Bauten des Funktionalismus, die Heinrich-Schütz-Schule (1929/30) und das Aschrott-Altersheim (1930/31). 1933 entstand die Goetheanlage. Das 1938 eingeweihte „Generalkommando“ wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst als Krankenhaus, dann vom Bundesgrenzschutz und zwei Bundesgerichten genutzt.
Der nur wenig kriegszerstörte Stadtteil avancierte seit Beginn der siebziger Jahre zu einem beliebten Wohnplatz bei Studenten und Mitarbeitern der Gesamthochschule. 1957 siedelte sich die Konzernzentrale der Wintershall AG mit einem Hochhaus an der Friedrich-Ebert-Straße an, 1966 ergänzt durch einen weiteren Hochhausbau. Ein 1998 errichteter Hotelneubau unmittelbar neben der Stadthalle verbesserte die Qualität der Stadthalle als Kongress- und Tagungsstätte.
Auf Initiative des Ortsbeirates wurde im Jahr 2010 der Stadtteil von "West" in "Vorderer Westen" umbenannt.