Konzept zur Schulsanierung: Kassels Schulen werden zu modernen Orten des Lernens

„Wir müssen für unsere Kinder auch in den Schulen das beste Zuhause bieten – sie sind unsere Zukunft.“ Unter diesen Leitsatz hat Oberbürgermeister Christian Geselle das Konzept der Stadt zur Sanierung der Schulen in Kassel gestellt.

Danach werden vor allem die sanierungsbedürftigen Gesamtschulen und Beruflichen Schulen erneuert zu modernen Orten des Lernens.

Gemeinsam mit Schuldezernentin und Bürgermeisterin Ilona Friedrich sowie Stadtbaurat Christof Nolda stellte Geselle das Schulsanierungsprogramm bei einer Pressekonferenz vor. Daran nahmen auch Vertreter des Stadtschülerrats, des Stadtelternbeirats sowie des Staatlichen Schulamtes des Landes Hessen teil.

Strategisches Ziel: Zukunftsfähige, moderne Schulen von morgen gestalten

Moderne Schulen können das Leben von Kindern prägen und verändern“, erklärte Oberbürgermeister Geselle. Deswegen sei ein wesentliches strategisches Ziel der Stadt im Bereich „Arbeit und Bildung“ nicht nur eine 1:1-Sanierung der vorhandenen Gebäude. „Vielmehr geht es um die Gestaltung von zukunftsfähigen, modernen Schulen von morgen“, führte Bürgermeisterin Friedrich aus.

Nach Beschlussfassung in den städtischen Gremien, die für Frühjahr 2019 vorgesehen ist, wird eine Projektgruppe mit Vertretern aus den städtischen Ämtern Schule und Bildung, Kämmerei und Steuer, Liegenschaftsamt, Amt für Stadtplanung, Bauaufsicht und Denkmalschutz sowie Hochbaubau und Gebäudewirtschaft und der GWGpro eingerichtet.

In der ersten Phase werden folgende Schulen saniert:

  • Elisabeth-Knipping-Schule (Berufliche Schule),
  • Georg-August-Zinn-Schule (integrierte Gesamtschule),
  • Johann-Amos-Comenius-Schule (integrierte Gesamtschule),
  • Offene Schule Waldau (integrierte Gesamtschule) und
  • Schule Hegelsberg (kooperative Gesamtschule).

In welcher Reihenfolge die Schulen modernisiert werden, arbeitet die Projektgruppe ebenso aus wie die konkrete Zeitplanung.

„Die Kooperation mit unserer GWGpro bietet beste Möglichkeiten zur Umsetzung der städtischen Interessen – und sie eröffnet eine neue Perspektive für die Kinder in unserer Stadt“, erläuterte Geselle. „Ich freue mich sehr, dass wir nach intensiver und gründlicher Vorbereitung dafür einen Weg gefunden haben, bei dem wir Schüler, Lehrer und Eltern eng mit einbinden.“

Schüler, Lehrer und Eltern bringen Ideen für ihre Schulen ein

Die GWGpro beauftragt zunächst ein auf Schulentwicklungsplanungen spezialisiertes Büro mit der qualitativen und quantitativen Bedarfsplanung unter Berücksichtigung (neuer) pädagogischer Konzepte. Jeder einzelne Sanierungsprozess beginnt mit einer Auftaktveranstaltung in der jeweiligen Schule. Gemeinsam mit Schülern, Lehrern und Eltern werden in Schulkonferenzen die jeweiligen Projektpläne entwickelt. Am Ende wird ein Abschlussbericht mit Schul- und Raumprogramm an die Stadt Kassel als Schulträgerin übergeben.

„So können wir im Zuge der Sanierungen die Chance nutzen, neue zukunftsorientierte pädagogische Konzepte und Schulformen beim Bau umzusetzen“, sagte Stadtbaurat Nolda. Bürgermeisterin Friedrich ergänzte: „Wir machen unsere Schulen durch entsprechende Raumkonzepte fit für die aktuellen pädagogischen und gesellschaftlichen Herausforderungen durch zum Beispiel Integration, Inklusion und den digitalen Wandel.“ Dies schließe auch die Schul- und Unterrichtsentwicklung sowie die pädagogischen Konzepte jeder einzelnen Schule mit ein.

Zur Umsetzung des Schulsanierungsprogrammes ist es aus steuerrechtlichen Gründen geboten, die Sanierung unter weiterer Zuhilfenahme einer noch zu gründenden Gesellschaft durchzuführen. Die Stadt wird alleinige Gesellschafterin dieser nicht gewerblich tätigen Vermögensverwaltungs-Gesellschaft, der „Stadt Kassel Immobilien GmbH & Co.KG“. Die Stadt überlässt der Stadt Kassel Immobilien GmbH & Co.KG die entsprechenden Schulen mit Sanierungsverpflichtung im Rahmen einer Nutzungsüberlassung.

GWGpro als Bauherrin

Diese wiederum wird die GWGpro im Rahmen eines Geschäftsbesorgungsvertrages beauftragen, die Sanierungs- bzw. Neubauvorhaben durchzuführen. In diesem Zuge beauftragt die GWGpro entsprechende Architektur- und Ingenieurbüros mit der Planung und Umsetzung der Maßnahmen und ist als Bauherrin operativ tätig. Sie führt die Maßnahmen auf eigene Kosten und Rechnung durch.

Die Stadt Kassel Immobilien GmbH & Co.KG verpflichtet sich zur Realisierung im Rahmen des Prinzips der Kostenmiete. Nach Abschluss der Sanierungs- bzw. Neubauvorhaben vermietet die Stadt Kassel Immobilien GmbH & Co.KG die Schulen an die Stadt. Das dingliche Eigentum verbleibt bei der Stadt, das wirtschaftliche Eigentum an den sanierten bzw. neugebauten Schulen geht auf die Gesellschaft über.

Zusammenarbeit mit renommiertem Planungsbüro

Im Zuge der Schulentwicklungsplanung wird die GWGpro mit bueroschneidermeyer zusammenarbeiten. Das Planungsbüro aus Stuttgart ist auf den Neubau und die grundlegende Sanierung von Schulen spezialisiert und hat sich in den vergangenen Jahren bundesweit einen Namen gemacht. bueroschneidermeyer hat bereits Projekte für mehrere Kommunen erfolgreich realisiert, unter anderem für die Stadt Frankfurt und den Lahn-Dill-Kreis.

Gleichzeitig rücke so ein Ziel bei der Stadtentwicklung in den Fokus. „Kassels Schulen erfüllen in den jeweiligen Stadtteilen wichtige Funktionen. Damit sie die unterschiedlichen Anforderungen noch besser leisten können, sollen maßgeschneiderte Gebäude für die einzelnen Quartiere entstehen“, unterstrich Nolda. „So werden die Schulen zu Leuchttürmen in ihren Stadtteilen.“

Aus unterschiedlichen Gründen strebe die Stadt grundsätzlich nicht zwingend Partnerschaftsmodelle an. „Aber hier handelt es sich um ein Partnerschaftsmodell mit unserer eigenen Tochter bzw. Enkeltochter, auf die wir unmittelbaren Einfluss haben und nicht um ein Modell mit einem Dritten außerhalb der Einflusssphäre der Stadt Kassel“, verdeutlichte Oberbürgermeister Geselle. „Selbstverständlich wird die GWGpro dabei Hand in Hand mit unserem Amt Hochbau und Gebäudewirtschaft sowie dem Amt Schule und Bildung arbeiten. Zudem werden wir nicht alle Schulen über dieses Modell sanieren, sondern nur die, dickeren Brocken‘.“

Modell ist Lösung für Problem der Finanzierung

Die größte Hürde, die es beim Konzept zur Schulsanierung zu überwinden galt, war die Finanzierung. Denn trotz Förderprogrammen von Bund und Land wäre die Stadt Kassel auch in absehbarer Zukunft nicht allein in der Lage, die Investitionen im erforderlichen Umfang über den städtischen Haushalt zu tätigen. Noch dazu ließen sich Projekte in dieser Größenordnung so zeitnah wie notwendig nicht allein mit den personellen Ressourcen der Stadtverwaltung abbilden.

Sowohl finanziell als auch personell sei die GWGpro bzw. Stadt Kassel Immobilien GmbH & Co.KG in der Lage, das Schulsanierungsprogramm gemeinsam mit der Stadt umzusetzen, betonte Geschäftsführer Peter Ley. Dabei könne die GWGpro wesentlich flexibler, kostengünstiger und auch zügiger als die Verwaltung agieren, da sie Ausschreibungs- und Vergabekriterien nicht wie die Stadt unterliege. „Dieses Modell bietet den Vorteil, dass die GWGpro im Sinne einer Treuhänderin für die Stadt Kassel tätig sein wird“, hob Ley hervor.