Kasseler Kunstpreis - Dr. Wolfgang Zippel-Stiftung

Die Dr. Wolfgang Zippel-Stiftung unterstützt den künstlerischen Nachwuchs in Kassel, beispielsweise durch ihre Auszeichnungen. Zudem ermöglicht sie Ankäufe für die Artothek.

Preisträger 2024

Der Kasseler Kunstpreis der Dr. Wolfgang Zippel-Stiftung geht 2024 im Bereich Bildende Kunst an Nils Reuter und im Bereich Musik an Luca Alessandro Hettling. Beide Auszeichnungen sind mit jeweils 6.000 Euro dotiert. Ernannt wurden die Preisträger auf Vorschlag des Stiftungsrats durch den Magistrat der Stadt Kassel. Die Künstlerin Anja Köhne erhält den Doris Krininger Preis, der in diesem Jahr zum fünften Mal verliehen wird. Der Preis dient der Förderung Kasseler Künstlerinnen und Künstler ab 35 Jahren und wird spartenunabhängig vergeben. 

Oberbürgermeister Dr. Sven Schoeller, der zugleich Vorsitzender des Stiftungsrats ist, gab die Magistratsentscheidung bekannt: „Mit der Verleihung des Kasseler Kunstpreises der Dr. Wolfgang Zippel-Stiftung an Nils Reuter und Luca Alessandro Hettling sowie des Doris Krininger Preises an Anja Köhne würdigen wir drei Kasseler Kunstschaffende mit hoher künstlerischer Qualität, außergewöhnlicher Kreativität und ausgeprägtem künstlerischem Netzwerk. Wir gratulieren den Preisträgern und der Preisträgerin sehr herzlich und freuen uns mit ihnen über diese Anerkennung ihrer herausragenden Arbeit.“ Die Dr. Wolfgang Zippel-Stiftung fördert in diesem Jahr zudem zehn Kasseler Kulturprojekte und kauft vier Werke zeitgenössischer Kunst für die Kasseler Artothek an. „Mit der jährlichen Preisverleihung, den Förderungen und Ankäufen unterstützt die Stiftung nachhaltig die Kunst- und Kulturschaffenden unserer Stadt sowie der Region und leistet einen unerlässlichen Beitrag zur Stärkung, Qualität und Vielfalt der kulturellen Szenen.“, betont Dr. Sven Schoeller.

Preisträger Nils Reuter

Nils Reuter (*1995) studierte an der Kunsthochschule Kassel (2016–2023). Seit dem letzten Jahr ist er Meisterschüler von Prof. Florian Slotawa. Seine Arbeiten wurden bereits an verschiedenen Ausstellungsorten in Kassel und darüber hinaus gezeigt. 

Nils Reuter geht es nicht nur um das fertige Werk. Mit einer gewissen Skepsis fragt er sich, was ein Kunstwerk ausmacht. In seiner künstlerischen Praxis untersucht er den Prozess der Entstehung des Ausstellungsstücks und den Kontext seiner Präsentation.

Er arbeitet mit Materialien aus dem Alltag, die er sucht und findet. Er kombiniert Holzstücke mit verschiedenen Metallen, Nägeln, Gips, Styropor, Gummi oder Rauputz und ergänzt diese mit Acryl-, Öl- und Lackfarben um Farben und Formen. Er lässt dadurch Gebräuchliches neuartig in Erscheinung treten: Zum Beispiel kommentieren ein mit Bürsten nach oben rotierender Besen oder eine Besenversammlung mit gekürzten Stielen bekannte Situationen und nichtige Putzpläne. 

Nils Reuters Malereien erinnern an eine Abstraktion von Assemblages, umgesetzt in Malerei. Auch hier werden verschiedenste Materialien aus dem Alltag verwendet, die durch Farben und Formen zu einem Wandobjekt, einem anmutenden Gemälde, zusammengefügt werden. 

Seine Installationen sind präzise platziert, beziehen sich auf den Raum und gehen untereinander eine Kommunikation ein. Sie lassen vor allem genug Luft für eine ordentliche Portion Humor.


Preisträger Luca Alessandro Hettling

Luca Alessandro Hettling (*1996) studiert Musik und Philosophie auf Lehramt sowie Klavier, Gitarre und Gesang an der Universität Kassel. Er ist Teil der Bands KAMANKO und Marilyn Harvest und wirkte bei Tanz- und Performanceprojekten, u.a. von SOZO - visions in motion und der Tanzwerkstatt Kassel, mit. 

Die Beschäftigung mit Musik ist für Luca Alessandro Hettling etwas Höchstpersönliches; ein Ausdrucksmittel für das Ungesagte und Ungezeigte. Sie ist für ihn zudem etwas Gemeinschaftliches; eine Möglichkeit, Erfahrungen zu teilen und zwischenmenschliche Begegnungen zu schaffen. 

So ist Luca Alessandro Hettling nicht nur Komponist, Songwriter und Produzent, sondern vielmehr ein vielseitiger Künstler, der die Grenzen zwischen den Genres überschreitet; zum Beispiel als Musiker in der Bigband der Universität Kassel, bei ausgewählten Projekten des Staatstheaters Kassel, klassischen Orchesterproduktionen sowie mit seinen Avantgarde-Rock-Gruppen auf den kleinen Bühnen landesweit. Besonders hervorzuheben ist sein Engagement beim Beat-Projekt Kassel, bei dem er seit 2022 als Coach tätig ist und sein Wissen und seine Erfahrungen an Jugendliche und junge Erwachsene weitergibt, die sich auf den Weg in das Musikbusiness begeben.


Preisträgerin Anja Köhne

Anja Köhne (*1985) ist eine Fotografin, deren Arbeiten sich nicht auf Bilder an der Wand beschränken lassen. Ihr künstlerisches Schaffen wird durch Videoarbeiten, Objekte und Installationen erweitert. 

Dabei untersucht sie stets das Abbild der Wirklichkeit auf seinen Realitätsgehalt und hinterfragt damit auch die Fotografie an sich. Oberflächen und Formen, die uns im Alltag begegnen und keinerlei Fragen aufwerfen, werden in ihren Bildern ihrer Eindeutigkeit beraubt. Spannung und Mehrdeutigkeit von Oberfläche und Form gleichen einem Streifzug durch die verschiedenen Schichten der Wahrnehmung und stellen ihre Betrachter*innen immer wieder vor verblüffende Rätsel. Durch enorme Vergrößerung des Motivs und den gewählten Ausschnitt entwickelt das Bild ein unklares Eigenleben. 

Anja Köhne studierte an der Kunsthochschule Kassel Bildende Kunst und experimentelle Fotografie. Sie schloss das Studium bei Bernhard Prinz und Urs Lüthi ab. Seitdem hat die Künstlerin und Fotografin eine Vielzahl von Ausstellungsprojekten entwickelt und hat durch Residenzstipendien an unterschiedlichsten Orten gearbeitet, u.a. 2012 in Willingshausen, 2014 bei der Albert Koechlin Stiftung, Willisau, Schweiz und 2016/7 bei der KSN Stiftung Northeim. Außerdem wurde ihre künstlerische Arbeit durch die Stiftung Kunstfonds und das Land Sachsen-Anhalt geehrt und gefördert.


Fördermittel für Kasseler Kulturschaffende

In diesem Jahr wurden zudem Förderungen in Höhe von insgesamt 10.000 Euro aus Mitteln der Dr. Wolfgang Zippel-Stiftung an Kasseler Kulturschaffende vergeben. Folgende Akteurinnen und Akteure bzw. Projekte erhalten dieses Jahr eine Unterstützung: 

  • Cat Woywood - „O" / multisensorische Installation
  • collACTiv - Reise nach Utopia“ / Audiowalks
  • Haus Berneburg - „Meat Eat Beat Repeat” / Konzertreihe
  • Initiative Bergpark-Konzerte - Bergpark-Konzerte 2024
  • Initiative Chamäleon Konzerte in Kooperation mit Randfilm e.V. - „Marginal Sounds“ / Zeitgenössische Musik im Kiezkino
  • Mareike Steffens - „TAUBA: Bodyweathers in times of crises und die Beschaffenheit von Netzen in Zwischenräumen“ / Tanzperformance
  • Marie Simson - „Außenvor mittendrin“ / Tanz- und Videoprojekt zur menschlichen Herde
  • Piraten Kanal Kassel - „Noch mehr Bahnsinn“ / Ausstellung im Sommer 2024 an verschiedenen Orten im Kulturbahnhof
  • „Time… this wild beast in the jungle“ - Interdisziplinäres Projekt in Kooperation mit Ji-Youn Song, der Kunsthochschule Kassel und dem Förderverein Kultur- und Sozialzentrum Klosterkirche Nordshausen e.V.
  • Yorick Tortochaux - „Geschlossene Gesellschaft“ / Theaterproduktion 

Ankäufe für die Artothek 

Für die Artothek Kassel werden Kunstwerke für insgesamt 3.010 Euro angekauft von:

  • Fabian Heller
  • Franziska Weygandt
  • Jörn Peter Budesheim
  • Romina Abate